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Flugzeuge und Hubschrauber imAir and Space MuseumWashington D.C.- Smithsonian Institution -

Die Lockheed U-2 errang traurige Berühmtheit, als eine bei einem Spionageflug über der Sowjetunion am 1. Mai 1960 abgeschossen wurde. Bis dahin glaubten die USA, dass die U-2 Dragon Lady bei ihren Einsätzen in großen Höhen für die sowjetische Raketenabwehr unerreichbar sei. Bei der U-2 handelt es sich um ein düsengetriebenes Segelflugzeug im technischen wie physikalischen Grenzbereich. Sie wurde von der Advanced Development Projects Unit (Skunk Works) der Firma Lockheed entwickelt und wurde für eine Einsatzhöhe von über 20.000 Metern entwickelt. Die Entwicklung der Lockheed U-2 Dragon Lady begann im Jahr 1954. Der Erstflug war am 1. August 1955. Die Ausrüstung bestand ursprünglich aus zwei hoch auflösenden Panoramakameras und wurde im Verlauf der Zeit um weitere elektronische Sensoren und GPS ergänzt.

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise mit rundem Querschnitt - Druckkabine mit Schleudersitz - Bremsklappen an den Seiten hinter dem Tragwerk.
  • Tragwerk: freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise - zweiholmiger Flügel großer Streckung - an der gesamten Hinterkante Klappen.
  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Ganzmetall.
  • Fahrwerk: einziehbares Zwillingsrad unter dem Rumpf vor dem Schwerpunkt - einziehbares Spornrad im Heck - Stützräder unter dem Flügel beim Start, nach dem Abheben abgeworfen werden.

Technische Daten:

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Triebwerk U-2C Pratt & Whitney J75-P-13B
U-2S General Electric F118-GE-101
Leistung U-2C 75,62 kN Schub
U-2S 84,50 kN Schub
Länge 15,24 m
Spannweite 24,38 m
Höhe 4,57 m
Tragflügelfläche ca. 92,90 m²
Höchstgeschwindigkeit ca. 800 km/h
Dienstgipfelhöhe U-2C 21.335 m
U-2S 24.380 m
Reichweite U-2C 10.060 km
U-2S 11.280 km
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Beschreibung:

Bei der Lockheed U-2 Dragon Lady handelt es sich eigentlich um ein düsengetriebenes Segelflugzeug, wie die überlangen Tragflächen zeigen, das im technischen wie physikalischen Grenzbereich operiert.

Eine weitere Besonderheit der U-2 ist ihr Fahrwerk. Ein einzelnes einziehbares Doppelrad befindet sich in der Rumpfmitte. Zur Stabilisation befinden sich links und rechts an den Tragflächen kleine Stützräder an langen Stelzen, die jedoch noch während des Startvorganges abgeworfen werden. Bei der Landung dienen Scheiben aus Titan an den Enden dem Schutz der Tragfläche, falls die Maschine umfällt. Kleine Räder am Heck ergänzen das zentrale Fahrwerk. Die Landung auf dem Mittelfahrwerk kann nur mit Hilfe von exakter Einweisung durch Bodenfahrzeuge erfolgen, das hinter dem Flugzeug in gleicher Geschwindigkeit herfährt . Bei etwas Seitenwind kann die U-2 nicht landen, sondern muss einen Ausweichplatz anfliegen.

Das Flugzeug verfügt über eine Druckkabine und einen Schleudersitz. Der Pilot trägt einen speziellen Höhendruckanzug, um bei einem Druckverlust oder Notausstieg überleben zu können.

Aufgrund der geringen Luftdichte in der üblichen Einsatzhöhe bewegten sich die U-2-Maschinen auch aerodynamisch an der Grenze. Die Ruderbewegungen reagieren wegen der dünnen Luft nicht mehr korrekt. Die ersten und zum Teil auch die späteren Maschinen waren zudem schwer zu fliegen. Die Steuerkräfte sind hoch, das Triebwerk neigte wegen des Sauerstoffmangels zum Erlöschen und die Cockpithaube zum Einfrieren. Ein erneutes Anlassen des Triebwerks war lediglich in dichteren Luftschichten möglich.

Nutzlasten befinden sich im Rumpf, in der Rumpfnase und in zwei Flügelbehältern. Da das Flugzeug auch weitgehend auf das Gewicht hin optimiert ist, kann lediglich eine begrenzte Nutzlast mitgenommen werden. Auf Abwehrwaffen und eine angedachte Radarstöranlage musste aus aerodynamischen und Gewichtsgründen verzichtet werden. Die U-2 transportiert eine Aufklärungsausrüstung bestehend aus Kameras, Infrarot, Radar und vermutlich auch Funkaufklärungsgeräten. Eine andere spezielle Ausrüstung sollte Luftproben sammeln, vermutlich zur Analyse sowjetischer Atomtests.

Versionen:

  • Gegenüber der ersten Serienversion U-2A war die U-2B eine Bomberversion mit 3-Beinfahrwerk und ausfahrbarer Kanone.
  • Die Version U-2C war mit erweitertem Tankvolumen, verlängertem Bug für zusätzliche Aufklärungsausrüstung und Ausrüstungsbehälter im Rumpfrücken ausgestattet. Der Erstflug war 1959. Die U-2CT war eine 2-sitzige Schulungsversion der U-2C.
  • Die U-2D-Version hatte anderen Ausrüstungsraum für zusätzliche Sensorausstattung.
  • Die U-2E wurde für die CIA mit Vorrichtungen für elektronische Gegenmaßnahmen ausgestattet.
  • Die U-2F hatte eine Luftbetankungsvorrichtung
  • Die U-2G soll eine Trägerversion gewesen sein.
  • Die U-2R hatten die meisten Änderungen: größere Version mit höherem Tankvolumen, größere Tragflächen mit zusätzlichen Auftriebshilfen und ein um 4 m verlängerter Rumpf. Der Erstflug war 1967.
  • Die U-2RT war eine 2-sitzige Trainerversion.
  • Die U-2EXP war für die Seeraumüberwachung.
  • Die TR-1A war für die taktische Aufklärung; wobei mehrere Baugruppen austauschbar waren. Erstflug war 1981.
  • Die TR-1B war dieTrainerversion der TR-1A.
  • Die ER-2 diente der NASA zur Erderkundung von Bodenschätzen. Erstflug war 1989.
  • Die U-2S war eine Version der U-2R mit dem Turbofan-Triebwerk General Electric F118-GE-101. Erstflug war 1994.
  • Die U-2ST war eine 2-sitzige Trainerversion der U-2S.
  • Die U-2U war eine unbemannte Version.

Zielsetzung, Entstehungsgeschichte und Einsätze:

Mit einer Ausschreibung vom März 1953 suchte die USAF einen Aufklärer, der außerhalb der damals bekannten Luftabwehrraketen und Abfangjäger operieren konnte. Drei Flugzeughersteller wurden offiziell zur Angebotsabgabe aufgeforderter. Daraufhin entstanden die Entwürfe Fairchild M-195, Bell X-16 und Martin RB-57D. Lockheed war Nebeneinsteiger und reagierte auf die Ausschreibung als 4. Firma durch Vorlage des Projektes CL-282. Nach Modifizierung und Einbau des Triebwerks Pratt & Whitney J57 wurde die Weiterführung des Projekts CL-282 offiziell beauftragt. In nur acht Monaten wurde in den so genannten "Skunk Works" von Lockheed der Prototyp der U-2 gebaut. Der Erstflug der U-2 erfolgte im August 1955.

Die U-2 Dragon Lady der Rüstungsfirma Lockheed ist wahrscheinlich das bekannteste Spionageflugzeug der Welt. Durch die große Einsatzhöhe von über 20.000 m war die U-2 lange Zeit für die bodengestützte Luftabwehr wie auch für Jagdflugzeuge nicht erreichbar. Die Spionageausrüstung bestand ursprünglich aus zwei hoch auflösenden Panoramakameras und wurde im Verlauf der Zeit um weitere Apparate (elektronische Sensoren, GPS etc.) ergänzt.

Berühmt wurde die U-2, weil die USA mit diesen Maschinen seit den 50er Jahren Aufklärungsflüge in die Sowjetunion durchführte. Der US-Geheimdienst CIA leitete die durchgeführten Beobachtungsmissionen zu Raketen-, Radar-, und U-Boot-Stützpunkten in u.a. Litauen, Weißrussland und auf der Krim.

Während eines Fluges kam es über dem Uralgebirge zu einem spektakulären Zwischenfall. Eine U-2 geriet in den Wirkungsbereich der sowjetischen Luftabwehrraketen und wurde abgeschossen. Die USA behaupten, dass die Maschine einen Triebwerkschaden hatte und deshalb tiefer fliegen musste. Wahrscheinlicher ist aber die Darstellung, die besagt, dass die UdSSR damals schon über Abwehrraketen verfügten, die diese Höhe der U-2 erreichen konnten. Der Pilot namens Powers, der sich mit dem Schleudersitz gerettet hatte, wurde nahe Swerdlowsk gefangengenommen. Der unter großem internationalen Interesse folgende Schauprozess, in dem Powers zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, wurde von den USA als empfindliche Demütigung empfunden. In Folge der Blamage wurden zumindest die Flüge über der UdSSR eingestellt.

1960 wurden auch Aufklärungsflüge der U-2 über Kuba durchgeführt und am 5. September 1961 wurden erstmals Aufnahmen von Flugabwehrraketen vom Typ SA-2 und Kampfflugzeugen vom Typ MiG-21 gemacht. Während der Kuba-Krise 1962 lieferte das Flugzeug auch die entscheidenden Fotos der Stellungen von sowjetischen SS-4 Mittelstreckenraketen, die die USA bedrohen konnten. Im späteren Verlauf der Krise wurde am 27. Oktober 1962 eine U-2 durch eine SA-2-Flugabwehrrakete abgeschossen. Unter Androhung von Krieg zog Rußland die Raketen wieder ab. Weniger bekannt im Bewußtsein der Öffentlichkeit ist, dass die USA als Gegenleistung ihre Raketenstellungen in der Türkei entfernten.

Ebenfalls in den 60er Jahren wurde intensiv das chinesische Atomwaffenprogramm ausspioniert. Dazu erhielt die taiwanesischen Luftstreitkräfte U-2 der CIA, die meist ohne Kennung flogen.

Etliche Maschinen gingen im laufe der Zeit verloren. Einige Maschinen wurden durch feindliche Raketen abgeschossen, andere stürzten beim Start oder der Landung oder durch technische Fehler ab. Ein Bericht spricht von einem Totalverlust auf 100.000 Flugstunden, was recht hoch sein soll.

Die U-2 wurde ab August 1960 durch Satellitenaufklärung ergänzt und schließlich durch die SR-71 vorübergehend abgelöst. Seit Ende des Kalten Kriegs setzt die US-Luftwaffe jedoch wieder die kostengünstigere U-2 statt der wartungsaufwendigen SR-71 ein. Die Kosten für Ersatzteile, Wartung und Treibstoff pro Flug sind wesentlich geringer als bei der SR-71.

Im Gegensatz zur SR-71 wurde die U-2 in größerer Anzahl produziert und ist bis heute weltweit im Einsatz. Nach inoffiziellen Quellen sollen noch über 38 U-2 betrieben werden, von denen fünf 2-sitzige Trainingsflugzeuge sind und zwei Maschinen von der NASA betrieben werden. Die letzte gebaute Version ist die U-2S. Die Umrüstung aller U-2S bzw. U-2ST mit moderner Cockpitausrüstung und Avionic begann im Sommer 2001 und soll 2007 abgeschlossen werden. Aktuelle Einsatzgebiete liegen im Iran, Irak und Afghanistan.