Entstehungsgeschichte der “V1”:
Die “Fi 103” wurde von Robert Lusser von der Firma Fieseler entwickelt und von Fritz Gosslau von der Firma Argus, die das Triebwerk herstellte. Der erste Test der Fi 103 fand am 24. Dezember 1942 in der Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde auf 3 eigens dafür errichteten Startrampen am nordwestlichsten Ende der Insel Usedom statt. Weitere Startstellen für die Erprobung des Flugzeugs befanden sich in Zempin auf Usedom. Der erste offizielle Start fand am 12. Juni 1944 statt. Am 13.Juni schlug die erste Fi 103 in London ein.
Das Fluggerät war für die damalige Zeit ein durchaus komplexes Gerät und besaß einen automatischen Kreiselkompass zur Kurskorrektur; ein kleiner Propeller an der Spitze trieb ein Zählwerk zur Reichweitenkontrolle an. Das Triebwerk war ein “Verpuffungstriebwerk”, ein Strahltriebwerk nach dem Prinzip eines pulsierenden Schubrohrs. Es war sehr viel einfacher aufgebaut und damit deutlich billiger als die zu dieser Zeit bereits verfügbaren Strahl-Triebwerke. Seine geringere Lebensdauer und Effizienz waren bei einem Marschflugkörper jedoch akzeptabel.
Zum Start wurde eine kleine Menge Kraftstoff eingespritzt und elektrisch per Zündkerze gezündet. Durch ein Federventil wurde nun abwechselnd Kraftstoff angesaugt und durch die heißen Restgase entzündet. Mit der Resonanzfrequenz lief das Triebwerk nun selbstständig weiter und erzeugte dabei Schub. Das charakteristische knatternde Geräusch wurde bald zum Schrecken der Londoner.
Der Marschflugkörper war mit unter 600 km/h Marschgeschwindigkeit für die schnellsten alliierten Jagdflugzeuge durchaus erreichbar. Der direkte Abschuß war aber wegen des großen Sprengkopfs nicht ungefährlich für den Jäger. Daher haben einige Piloten eine andere Methode benutzt, eine V1 zum Absturz zu bringen: Gelang es, einen Flügel der V-1 mit dem eigenen Flügel weit genug anzuheben, dann wurde der querruderlose Flugkörper instabil, die Kreiselsteuerung versagte und die Fi 103 stürzte ab.
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