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Lexikon der Flugzeuge

- Modelle, Technik, Daten, Fakten -

Junkers Ju 87 Stuka: markant abgeknickte Flügel - mit "Jericho-Trompete"

Technische Daten:

. Ju 87 A-1 Ju 87 B-1
Motor: Jumo 210 Ca Jumo 221 Da
. 12 Zylinder-V-Motor dito
. mit hängenden Zylindern
PS: 640 1200
Spannweite: 13,8 m 13,8 m
Länge: 10,8 m 11,0 m
Höhe: 4,16 m 4,24 m
Tragflächenoberfläche: 31,9 m² 32 m²
Leergewicht: 2315 kg 2760 kg
Gewicht beladen: 3400 kg 4250 kg
Höchstgeschwindigkeit: 340 km/h 390 km/h
Landegeschwindigkeit: 110 km/h 115 km/h
Steiggeschwindigkeit: bis 1000 m 3,1 min 2 min
Steiggeschwindigkeit: bis 3000 m 23 min 12 min
max. Flughöhe: 7000 m 8100 m
Reichweite: 500 km 800 km

Beschreibung:

An ihren abgeknickten Flügeln war die Ju 87 leicht erkennbar. Gegenüber der Messerschmitt Bf 109 hatte sie eine wesentlich bessere Rundumsicht für den Piloten. Sie war ein 1-motoriger Tiefdecker mit starrem Fahrgestell und zwei Mann Besatzung. Der Antrieb erfolgte durch einen 12-Zylinder V-Motor, Typ Junkers Jumo 210 oder 211. Der Erstflug erfolgte am 17. September 1935. Es existierte eine sehr große Anzahl von unterschiedlichen Baureihen. Zwischen 1936 und 1944 wurden etwa 6.000 Stück hergestellt.

Damit die von dem Stuka abgeworfene Bombe nicht den Propeller beschädigte, wurde sie unmittelbar vor dem Abwurf von Trägerarmen bis unterhalb des Propellerkreises ausgeschwenkt. Weitere Besonderheiten waren eine Sturzflugautomatik (ab B-2) mit einem Abfangmechanismus, die das Flugzeug automatisch nach dem Ausklinken der Bombe aus dem Sturzflug zog. Dies sollte einen Absturz durch Blackout des Piloten verhindern.

Nach ihrer Erprobung im spanischen Bürgerkrieg wurde sie an die Verbände der Luftwaffe ausgeliefert. Die ersten Versionen im Krieg waren die Ju 87 B und die Langstrecken-Ju 87 R, die eine 1000kg-Bombe befördern konnten. Auf sie folgte die Ju 87 D mit verbessertem Jumo 211 J-Triebwerk und verbesserter Panzerung und Bewaffnung. Die auf die Panzerbekämpfung spezialisierte Ju 87 G war mit zwei 37 mm Kanonen unter den Tragflächen ausgerüstet. Der Ju 87 Sturzkampfbomber war eine präzise Waffe, wenn er gegen Schiffe, Flugplätze und Fabriken eingesetzt wurde, aber er war gegenüber feindlichen Jägern sehr verwundbar.

Geschichte der Junkers Ju 87:

In der ersten Hälfte der dreißiger Jahre fehlte es der entstehenden deutschen Luftwaffe an einem brauchbaren Zielgerät für Horizontalbombenwürfe. Die Bombenwurfversuche mit Horizontalbombern zeigten eine so große Streuung, so dass Tests mit Sturzkampfbombern aufgenommen wurden, was nicht zuletzt auf den Kunstflieger Ernst Udet zurückzuführen war. Udet kaufte in den USA zwei Curtiss-Sturzkampfflugzeuge, die er in Berlin Tempelhof vorführte. Die Ergebnisse waren überzeugend, so dass Probeflüge mit deutschen Flugzeugen vorgenommen wurden. Probeabwürfe, geflogen mit einem sturzflugfähigen Übungseinsitzer Focke-Wulf “Stößer”, erbrachten eine Treffsicherheit von über 40 Prozent, was für die damalige Zeit gegenüber normalen Bombern sehr gut war. Die verbesserte Effizienz lag im optimierten Kosten-/Nutzungsverhältnis.

Ein entsprechender Auftrag - der größte der bis zu dieser Zeit erfolgte - ging noch 1936 an die Firmen Arado, Blohm & Voß, Heinkel und Junkers. Während Arado in der Ar 81 einen robusten Doppeldecker und Heinkel in der He 118 einen schnittigen Eindecker mit Einziehfahrwerk entwickelte, schuf Junkers in der Ju 87 einen robusten Knickflügel-Eindecker mit starrem Fahrwerk. Das Vergleichsfliegen der vier Muster fand in Rechlin statt, wobei die Junkers schließlich Sieger blieb und in die Fertigung ging.

Der erste Prototyp, die Ju 87 V-1, besaß noch ein Doppelleitwerk, um ein freies Schußfeld nach hinten zu haben. Charakteristisch waren die Knickflügel und die langgestreckte, stark verglaste Abdeckhaube für die beiden hintereinanderliegenden Pilotensitze. 1935 entstand der zweite Prototyp, die Ju 87 V-2. Der Prototyp Ju 87 V-3 war mit dem neuen Jumo 210-Motor und einer verstellbaren Luftschraube ausgestattet. Außerdem hatte diese Maschine wieder ein einfaches Seitenleitwerk. Der vierte Prototyp, die Ju 87 V-4, entsprach bereits der Serienausführung Ju 87 A. 1937 ging die erste Version in Serie und wurde in verschiedenen Varianten bis 1944 gebaut. Von Udet wurde die charakteristische Motorsirene erfunden, die später auch den Namen "Jericho-Trompete" erhielt, um die demoralisierende Wirkung der Stukaangriffe zu erhöhen. Psychologische Kriegsführung gab es also schon damals.

Die Serienausführung begann mit der Bezeichnung Ju 87A-1, die mit einem “Jumo 210 C-Motor” ausgestattet war. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG 17, die starr im Flügelknick montiert waren, sowie einem MG 15, das beweglich montiert war. Die Bombenzuladung bestand vorerst aus einer 500 kg Bombe unter dem Rumpf. Die Aufhängung der 500 kg Bombe war so konzepiert, dass sie beim Sturzflugangriff ausschwenkte, um die Bombe aus dem Propellerkreis zu bringen. Die ersten Maschinen wurden im spanischen Bürgerkrieg erprobt, wo erstmals ganze Städte aus der Luft zerstört wurden.

Bereits 1938 wurde die verstärkte Ju 87 B-Reihe aufgelegt und ging 1940 in die Serienfertigung. Die Sturzflugbremsen begrenzte die Maschine im Sturz auf etwa 500 km/h, was die Belastungen für Besatzung und Zelle in erträgliche Grenzen hielt. Danach wurde die nochmals verbesserte Ju 87 C-1-Reihe mit abwerfbarem Fahrwerk für Notwasserungen, Katapultstartmöglichkeit und anderer Bewaffnung gebaut.

Die Ju 87 D-Reihe war die am meisten gebaute Version der Ju 87. Die Piloten-Abdeckhaube wurde umkonstruiert und in windschlüpfriger Tropfenform gestaltet, ferner wurde eine andere Kühlung eingebaut. Die Panzerung wurde verstärkt und die Bombenaufhängung unter dem Rumpf war nunmehr für Bomben bis zum Gewicht von 1800 kg ausgelegt. Auch die Reichweite konnte verbessert werden.

Die im Krieg immer stärker werdende Bodenabwehr schränkte später Sturzkampfeinsätze immer mehr ein.

Technische Beschreibung:

Flügel:

Freitragender Knickflügel-Tiefdecker. Dreiteiliger zweiholmiger Ganzmetallflügel mit Blechbeplankung. Unter den Flügeln befindliche Sturzflugbremsen.

Rumpf:

Ganzmetallrumpf aus Glattblech mit ovalem Querschnitt, der aus zwei Halbschalen gebildet wurde.

Leitwerk:

Normalleitwerk mit über die gesamten Ruder reichende Trimmklappen. Aufbau aller Flächen aus Ganzmetall.

Fahrwerk:

Starres Fahrgestell mit Spornrad. Haupträder aus freitragenden Federbeinen, die stromlinienförmig verkleidet waren und jeweils am Flügelknick befestigt wurden.

Triebwerk:

Ein Junkers ”umo 211” wassergekühlter Zwölfzylinder-Reihenmotor mit 1.300 PS. Verstellbare Dreiblatt-Luftschraube aus Holz. Kraftstofftanks in den Flügeln.