(Auszüge aus dem Original-Handbuch der Me 163 B)
I. Kennzeichen der Bauausführung
A. Allgemeines
Das Flugzeugmuster Me 163B findet Verwendung als Heimatschützer im Einsatz als Tagesinterzeptor mit starker Bewaffnung und hoher Steigleistung und Fluggeschwindigkeit.
B. Konstruktionsform
1. Allgemeines Freitragender, schwanzloser, einsitziger Mitteldecker mit Strahlantrieb in Gemischbauweise mit abwerfbarem Rollwerk, einziehbarer Ladekufe und einziehbarem Sporn. Führerraum mit eingebauter Panzerscheibe und eingebauten Panzerplatten; Rumpfspitze als Panzerkappe ausgebildet.
2. Rumpfwerk Rumpf mit kreisförmigem Querschnitt in Schalenbauweise ganz in Metall ausgeführt. Schüsse aus plattiertem Duralblech in Versenknietung miteinander verbunden. Die Schale übernimmt die Biege- und Verdrehkräfte und ist durch angebördelte Spanten, aufgenietete Hilfsspanten und Längsprofile versteift. Durch zwei eingesetzte Schottwände, die auch als Anschluß für die Holmträgergurte. bzw. Tragflächenanschlußbeschläge dienen, ist der Rumpf im Führerraum, Kraftstoffbehälterraum und Triebwerksraum unterteilt.
Bugkappe, Rumpfvorderteil, Rumpfendteil und Heckstück durch Verschraubung miteinander verbunden.
3. Fahrwerk Das Fahrwerk besteht aus Rollwerk, Landekufe und Sporn. Start erfolgt auf dem Rollwerk oder auf Startwagen, Landung auf die ausgefahrene Kufe und den ausgefahrenen Sporn. Das mit der Landekufe hydraulisch verklinkte Rollwerk ist abwerfbar. Kufe und Sporn sind ein- und ausschwenkbar. Rollwerksverriegelung und -entriegelung sowie Kufen- und Spornbetätigung erfolgt pneumatisch-hydraulisch.
4. Leitwerk Kein Höhenleitwerk vorhanden. Querruder wirken auch als Höhenruder. Seitenflosse auf dem Rumpfende aufgesetzt. Seitenruder nur an Seitenflosse gelagert, durch Ausgleichsgewicht massenausgeglichen und mit Trimmkante versehen.
5. Steuerwerk Handsteuerung durch Steuerknüppel betätigt und so ausgebildet, daß die Querruder gleichzeitig als Höhenruder wirken. Seitensteuerung durch Fußkraft (Fußhebel) gleichzeitig auf Sporn wirkend.
Zur Übertragung der Steuerkräfte werden ausschließlich Stoßstangen verwendet. Die Durchführungen aus dem Führerraum sind als druckdichte Umlenkungen ausgebildet. Die Übertragungshebel und -wellen sind kugelgelagert und sämtliche Gelenkteile der Steuerung elektrisch überbrückt.
6. Tragwerk Das freitragende Tragwerk ist zweiholmig in Schichtholzbouweise gefertigt. Jede Tragfläche ist in drei Punkten an Anschlußbeschläge am Rumpf angeschlossen.
Tragflächen mit festen Vorflügeln und Landeklappen ausgerüstet. An Tragflächenhinterkante außen Querruder und innen Trimmklappen angeordnet.
7. Triebwerk
a. Schubgerät Als Triebwerk findet der Einbau des Triebwerkes HWK 109 509 Verwendung.
Bei dem Triebwerk handelt es sich um ein Schubgerät (R-Gerät), dessen Rückstoß zum Antrieb des Flugzeuges nutzbar gemacht wird. Der erzielbare Schub ist in gewissen Grenzen regelbar. Regelung erfolgt über ein Gestänge mittels Trafohebel. Kühlstoff- und Schmierstoffenlage ist nicht vorhanden.
Nähere Triebwerksangaben, insbesondere über Wirkungsweise, siehe besondere Vorschrift und Anleitung der Herstellerfirma.
b. Treibstoffbehälter Zwei geschützte Behälter (T-Stoff) sind links und rechts im Führerraum, je zwei ungeschützte Behälter (C-Stoff) in linker und rechter Tragfläche und ein ungeschützter Behälter (T-Stoff) im Behälterraum untergebracht.
8. Ausrüstung
a. Allgemeine Ausrüstung An Geräten der allgemeinen Ausrüstung sind Flugüberwachungs- und Navigationsgerät, Triebwerküberwachungs- und Sicherheitsgeräte eingebaut. Die Anzeigegeräte sind ausschließlich auf dem unterteilten Gerätebrett angeordnet.
b. Elektrisches Bordnetz Bordstromerzeugung erfolgt durch einen 2000 Watt/24 Volt-Stromerzeuger, der über eine Windschraube vom Fahrtwind angetrieben wird und in der Bugkappe untergebracht ist. Nickelsammler von 20 Ah vor dem Gerätebrett im Führerraum. Selbstschalter mit Fernauslösung zum Trennen des Sammlers von Bordnetz in rechter Gerätebank.
Elektrisch betätigt wird: Anlasser, Wendehorizont, Staurohrheizung, Bordfunkanlage, Schußwaffenanlage, Anzeige- und Warnvorrichtung.
c. Druckölanlage Die Druckölanlage arbeitet pneumatisch-hydraulisch. Energieversorgung durch Druckspeicher in der Bugkappe. Durch die Anlage wird die Rollwerkverklinkung, der Rollwerkabwurf sowie die Landekufen- und Spornbetätigung bewirkt.
d. Bordfunkanlage Eingebaut ist der Funkgerätesatz FuG 16 ZE (ohne Zielflugvorsatzgerät) FuE 16 ZE und der Funkgerätesatz FuG 25a mit Einbausatz FuE 25a.
e. Schußwaffenanlage Die Schußwaffenanlage umfaßt den Einbau von je 1 MG 151 oder je 1 MK 108 im linken und rechten Tragflächenübergang.
II. Leistungen
s. Kennblatt.
III. Festigkeit und Flugbegrenzungen
Das Flugzeug genügt den Bau- und Festigkeitsvorschriften des DLA vom Dezember 1936 sowie den Sonderlastannahmen hierzu. Es ist bestimmt für die Verwendungsgruppe H und entspricht bei einem höchstzulässigen Fluggewicht von 4100 kg den Anforderungen der Beanspruchungsgruppe 5. Das Flugzeug ist voll kunstflugtauglich.
Höchstzulässige Geschwindigkeiten: Siehe Zulassung
- Im Sturzflug
- Im Waagerechiflug (in Bodennähe und Gipfelhöhe)
- Bei Landeklappen- und Kufenbetätigung
Bei angestellten Trimmklappen siehe Angaben am Trimmrad.
IV. Gewichte
s. Ladeplan
V. Baustoffangaben
Außer Fliegwerkstoffen werden Holz und für die Kraftstoffanlage Sonderwerkstoffe verwendet. Hauptbaustoff für Rumpf, Leitwerk und Trimmklappen Dural, für die Tragflächen Holz und Landeklappen Stahl. Über Behandlung der Werkstoffe s. L. Dv. 558 „Allgemeine Reparaturanleitung für BF-Ganzmetallflugzeuge".
Vl. Schutzanstrich
Der Schutzanstrich erfolgt nach der Oberflächenschutzliste 8 Os 163 Serie unter Verwendung von in der L. Dv. 521/1 angegebenen Flieglacken. Die Tragflächen sind mit Stoff bespannt, gespachtelt und wetterfest lackiert. Rumpf und Tragflächen im Bereich des Triebwerks und der Treibstoffbehälter mit säurefestem und das Seitenruder mit feuerfestem Anstrich versehen.
Vll. Beförderungsmöglichkeit
Das Flugzeug ist für den Eisenbahntransport auf einem Glt-Wagen zu verladen. Bei Transport mittels Lastwagen kann das Flugzeug auf einem Transportwagen der Fa. Gottwalt Müller verladen werden. Über Schleppen s. Bedienungsvorschrift-Fl. L. Dv. 1. 2163B//Fl.
VIII. Zugänglichkeit
Zugänglichkeit zu den Einbauten durch Deckel, Klappen und abnehmbare Verkleidungen sichergestellt.
IX. Zerlegbarkeit
Das Flugzeug kann den jeweiligen Erfordernissen, entsprechend in mehrere Baugruppen zerlegt werden. Die einzelnen Baugruppen sind austauschbar gehalten. Sämtliche austauschbaren Teile sind in der Austauschliste 8 A 163B zusammengestellt.
X. Lieferungsumfang
Der Lieferungsumfang ist in der L-Akte festgelegt und aus dieser zu entnehmen.
XI. Betriebsdaten
Alle Angaben für den Betrieb des Flugzeuges sind in der Bedienungsvorschrift-Fl. L. Dv. 1. 2163 B/FI. enthalten.
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