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Flugzeuge und Hubschrauber imLuftwaffenmuseum Gatow- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr -

Das größte Flugzeugmuseum in Deutschland

Die Messerschmitt Bf 108 Taifun (DH+DE) war ein unbewaffnetes, schnelles Verbindungsflugzeug, mit dem vor dem Zweiten Weltkrieg einige internationale Flugwettbewerbe gewonnen wurden (Erstflug einer Bf 108: 13. Juni 1934). Bis 1939 entwickelte es sich zu einem der wichtigsten Exportmodelle des Deutschen Reichs. Die Maschine gilt als kleiner Bruder der Bf-109, welches eines der Standard-Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs war. Als Ganzmetallflugzeug mit Einziehfahrwerk wurde sie auch nach 1945 zum Vorbild für mehrere Generationen viersitziger Reiseflugzeuge.

Die Luftwaffe war der erste Auftraggeber für diese Maschine und setzte sie bereits während des Spanischen Bürgerkrieges in der Legion Condor ein. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges zog die Wehrmacht zudem alle zivil zugelassenen Bf 108 zur militärischen Nutzung ein. Insgesamt wurden bis zum Kriegsende ca. 885 Maschinen dieses Typs gebaut, im französischen Lizenzbau folgten nach dem Krieg weitere 200 bis 300 Maschinen unter dem Namen Pingouin. Die wichtigsten Produktionsorte bis 1945 waren die Messerschmitt-Werke in Augsburg und Regensburg sowie die SNCN-Werke in Les Mureaux.

Das vorliegende Flugzeug ist während des Zweiten Weltkriegs über Rügen abgestürzt, ihr Wrack wurde 2009 durch das Restaurierungsteam des Gatower Museums aus dem Jasmunder Bodden geborgen. Nur schwer lässt sich die alte Flugzeugkennung DH+DE erkennen, sie könnte auch DA+DE, DR+DE oder DH+- BE heißen. Sofern DH+DE stimmt, gehörte das Flugzeug zur Jagdfliegerschule 3 in Stolp-Reitz (heute Slupsk-Redzikowo an der westpolnischen Ostseeküste). Augenzeugen zu ihrem Absturz gibt es nicht, aber man erkennt Einschusslöcher am Rumpf und die Propellerspitzen sind abgeschlagen. Der Propeller muss sich also bei der Wasserberührung noch gedreht haben; anscheinend hat der Pilot eine Notwasserung versucht. Es wurden keine menschlichen Überreste bei dem ansonsten gut erhaltenen Wrack gefunden. Die Frage, ob der Pilot es geschafft hat auszusteigen, bleibt ungeklärt.

Elly Beinhorn (zitiert nach Folkhard Oelwein/Flugrevue 11/1994, S.67.)

“Schon nach dem ersten Flug wußte ich, dass diese Maschine ihrer Zeit 20 Jahre voraus war (....) ; Sie war aus Metall und konnte auch bei Langzeiteinsätzen in klimatisch ungünstigen Ländern nicht verrotten. Als Tiefdecker bot sie eine ausgezeichnete Sicht nach allen Seiten, und das Einziehfahrwerk war für den Piloten ein Geschenk. Ich konnte sie mit dem kleinen Finger fliegen." (Quelle: Luftwaffenmuseum)

Geschichte dieser abgestürzten Maschine:

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs, so wurde vermutet, ist über dem kleinen Jasmunder Bodden ein Jagdflugzeug des Typs Focke-Wulf Fw 190 abgeschossen worden. Mehr als 60 Jahre danach regte der Bürgermeister der Gemeinde Baabe, Dieter Mathies, die Bergung des Wracks an, die vom Luftwaffenmuseum im November 2009 mit Hilfe von Tauchern der Landespolizei Mecklenburg Vorpommern und des Gebirgspionierbataillons 8 aus Brannenburg durchgeführt wurde. Mit einem EchoIotgerät konnte das Wrack in ca. sechs Metern Tiefe geortet werden. Die anschließende Bergung brachte verhältnismäßig gut erhaltene Überreste des Motors, der Zelle, der Ruder und beider Tragflächen eines Flugzeugs ans Licht. Doch anders als erwartet, handelte es sich nicht um die Teile einer Fw 190. Aus dem trüben Wasser des Jasmunder Boddens kamen die Reste eines Reise- und Verbindungsflugzeug des Typs Messerschmitt Bf 108 B1 an die Oberfläche. Der Absturz der Bf 108 war bislang nicht bekannt. Die Kennung "DH+DE" lässt auf die Zugehörigkeit der Maschine zur Jagdfliegerschule 3 in Stolp-Reitz und später möglicherweise zum Jagdgeschwader 103 schließen. Das Werksnummernschild konnte leider nicht aufgefunden werden. Auch das Schicksal des Piloten bzw. der Besatzung ist unbekannt. Nach dem Transport ins Luftwaffenmuseum erfolgte die Reinigung und Konservierung der Wrackteile, die sichtbare Abschussspuren aufweisen. Eine Rekonstruktion des Wracks ist nicht geplant.

Technische Daten:

Sitzplätze 4
Länge 8,30 m
Flügelspannweite 10,62 m
Tragflügelfläche 16,4 m²
Flächenbelastung 84,1 kg/m²
Höhe 2,02 m
Antrieb Argus As 10 C
Startleistung 240 PS bei 2000 U/min
Dauerleistung 200 PS bei 1800 U/min
Art V-Motor, hängend
Zylinder 8, luftgekühlt
Luftschraube 2 Blatt verstellbar
Propellerdurchmesser 2,35 m
Höchstgeschwindigkeit 320 km/h
Reisegeschwindigkeit 265 km/h
Mindestgeschwindigkeit 85 km/h
Reichweite ca. 1.000 km
Dienstgipfelhöhe 6.000 m
Leergewicht 880 kg
Max. Fluggewicht 1380 kg
Steigzeit auf 3000m 11,7 min
Startstrecke 240 m
Bewaffnung keine
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Technische Kurzbeschreibung: Baujahr: hier 1940

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise; Mittelstück mit dem Rumpf fest verbunden; zwei Außenflügel; automatische Vorflügel; Landeklappen.
  • Leitwerk: abgestrebte Normalbauweise; Flossen in Ganzmetall-, Ruder in Metallbauweise mit Stoffbespannung.
  • Fahrwerk: Einziehfahrwerk mit freitragenden Federbeinen; durch Handkurbel in die Flügel nach außen klappend einziehbar; Spornrad.