Beschreibung: Ausgehend von der Idee eines Strahljäger für die US-Marine bot North American den Luftstreitkräften 1944 einen abgewandelten Entwurf an. Ursprünglich mit geraden Tragflächen gedacht, änderte man nach dem 2. Weltkrieg auf Grundlage deutscher Erkenntnisse den Entwurf in ein Jagdflugzeug mit Pfeilflügeln. So wurde unter anderem das Tragflächenprofil der Messerschmitt Me 262 verwendet.
Am 1. Oktober 1947 flog der erste von zwei Prototypen mit der Bezeichnung XF-86. Im Sturzflug überschritt das Muster am 25. April 1948 die Schallmauer. 1949 begann die Serienproduktion. Danach blieb die Sabre über zwanzig Jahre bei zahlreichen Luftstreitkräften auf allen fünf Kontinenten im Dienst. Mit diesem Jagdflugzeug gelang North American das große Geschäft, denn die F-86 wurde in großen Stückzahlen in den USA sowie bei ausländischen Lizenznehmern gebaut. Die Indienstellung bei der USAF begann 1949.
Im Koreakrieg von 1950-1953 wurde deutlich, dass sich die Maschine technisch auf dem gleichen Stand befand, wie die russische MiG-15. Während des Korea-Kriegs erwies sich allerdings die MG-Bewaffnung der F-84 den Kanonen der MiG-15 unterlegen. Die schwere F-86 war der sowjetischen Maschine außerdem hinsichtlich Gipfelhöhe und Kurvenflugfähigkeit nicht gewachsen. Für den Ausgang der Luftkämpfe in Korea war die bessere Ausbildung der F-86 Piloten von Bedeutung. Am 17. Dezember 1950 schoss der US-Pilot Lt. Col. Bruce Hinton mit seiner F-86 erstmals eine nordkoreanische MiG-15 ab. Später erhielt der Jäger ein stärkeres Triebwerk und bessere Waffen. Bis Ende der Feindseligkeiten wurden 792 MiG-15 abgeschossen, mit einem Abschußverhältnis von 8:1 zu Gunsten der USA.
In der Folge des Koreakrieges wurde die F-86 zum Standardjäger der westlichen Welt. Obwohl der Typ ursprünglich als Tagjäger konzipiert wurde, entwickelte North American auch einen mit Radar ausgerüsteten Allwetterjäger, der in der US-amerikanischen Version mit Luft-Luft-Raketen für das Abfangen sowjetischer Atombomber bewaffnet war.
Kanada begann 1950 mit dem Lizenzbau. 1953 flog das erste Muster mit einem Orendatriebwerk. Für die Verwendung bei den Nato-Luftstreitkräften wurde in den USA die F-86 D modifiziert. Die neue F-86 K erhielt anstelle der Raketenbewaffnung 4 Bordkanonen und einen einfacheren Waffenrechner. Zwei Jahre später lief die Produktion an. Die deutsche Luftwaffe nutzte die F-86 als Tagjäger, Jagdbomber und Allwetterjäger.
Die Bundeswehr bestellte 225 kanadische Sabre Mk.6 und erhielt 75 Sabre Mk.5 als Geschenk zur Waffenschulung. Die 88 bestellten F98 K Maschinen der Luftwaffe wurden 1955/56 in Bauteilen nach Turin geliefert und dort in Lizenz gebaut. In Deutschland erhielten sie die endgültige Ausrüstung und wurden eingelagert. 45 der F-86 erhielten eine größere Tragfläche und damit bessere Langsamflugeigenschaften. Diese Maschinen wurden 1959 reaktiviert. Anschließend begann die Ausbildung an der Waffenschule 10 in Oldenburg. Nach einem Zwischenspiel in Leipheim wurde am 5. Mai 1961 aus der 3. Staffel der Waffenschule das ”JG-74 Mölders” in Neuburg/Donau. Das erste Jagdgeschwader unterstellte die Bundesrepublik 1962 der NATO.
Mitte der 1960er Jahre entsprach das Waffensystem nicht mehr den Anforderungen. Ab 1964 trat die Lockheed F-104 Starfighter schrittweise an die Stelle der F-86. In 1966 erfolgte der letzte Flug dieses Typs. Die im Luftwaffenmuseum Gatow ausgestellte D-9539 (C/n 1603) flog bis zur Aussonderung als BB-377 an der Waffenschule. 47 Maschinen verkaufte Deutschland 1967 an Venezuela.
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