Die AN-2 ist der größte Doppeldecker der Welt. In Ihrem Heimatland Rußland und weit über die Grenzen hinaus wird sie liebevoll "Tante Anna" genannt.
Die Antonow An-2 ist ein robustes Mehrzweckflugzeug. In vier Jahrzehnten wurden über 30.000 Maschinen in 8 Grundversionen gebaut von denen auch heute noch viele fliegen. Der Entwurf geht auf eine Forderung aus dem Jahr 1946 zurück. Ein Jahr später flog der Prototyp. Haupteinsatzgebiet sollte die Landwirtschaft werden. Das Flugzeug mußte daher auf unvorbereiteten Pisten sowie Wiesen und Feldern landen können. Kufen und Schwimmer machten auch eine Landung auf Schnee oder Wasser möglich. Hinzu kamen gute Langsamflugeigenschaften, die der An-2 ein breites Einsatzfeld erschlossen.
In einigen Ländern Europas, Asiens und Afrikas fliegen die An-2 bis in die Gegenwart als Reise-, Sanitäts- und Frachtflugzeuge, als Landwirtschaftsflugzeuge, zur Feuer- und Schädlingsbekämpfung, für Vermessungsaufgaben, als Schleppflugzeuge und zum Absetzen von Fallschirmspringern.
Baubeschreibung:
In der DDR wurden die Typen AN-2TP und AN-2 TD verwendet. In beiden Versionen hat die Tür der 4,1m x 1,6m x 1,8m großen Frachtkabine einen nach oben schwenkbaren Rahmen, wodurch sich die Ladeöffnung so vergrößern lässt, dass Gegenstände mit 1,5m x 1,5m großem Querschnitt mühelos aufzunehmen waren. Im Hinterteil des Rumpfes befindet sich hinter der Kabinentrennwand eine Toilette. Das Flugzeug kann rasch von der Passagier- in die Frachtvariante umgerüstet werden.
Der Rumpf der AN-2 ist in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt. Vorn und hinten ist der Querschnitt oval, im Bereich der Kabine rechteckig. In der großzügig verglasten Kabine befinden sich links und rechts die Plätze für die beiden Flugzeugführer. Dazwischen saß in der ersten Ausführung der Bordmechaniker. Später flog man ohne Ihn.
Die Tragflügel sind verspannt und einsteilig verstrebt. Sie bestehen aus zwei Holmen, sind vorne metallbeplankt, jedoch am Vorderholm stoffbespannt. Oben und unten haben sie elektrisch betätigte Spaltklappen. Der obere Flügel hat über die ganze Spannweite automatisch fahrende Vorflügel. Das abgestrebte Leitwerk ist stoffbespannt und hat Trimmklappen in den Rudern.
Fahrwerk: Das nicht einfahrbare Spornradfahrwerk ist mit pneumatischen Bremsen und Ölpneumatischen Stoßdämpfern versehen. Dank ihrem robusten Fahrwerk kann die AN-2 von Rasen- und unbefestigten Plätzen aus eingesetzt werden, wobei sich die Kurzstart- und Landeeigenschaften vorteilhaft auswirkten. Kennzeichen für die in Polen gefertigten AN-2 sind die runden Einläufe unter den oberen Tragflügeln für das Belüftungssystem. Verbesserungen am Triebwerk selbst betrafen solche Details wie den Einbau eines Kraftstofffeinfilters und einer Ölzentrifuge.
Geschichte der Antonow: Quelle: www.Luftwaffenmuseum.de
Ursprünglich sollte der größte Doppeldecker der Welt, der bereits während des Zweiten Weltkrieges von O. ANTONOW konzipiert worden war, "SCh-1 Landwirtschaftsflugzeug 1" heißen.
Als der Prototyp schließlich am 31. August 1947 zum Erstflug startete, war er ebenso wie die ersten Serienflugzeuge mit dem Triebwerk "ASch-21" (559 kW Startleistung) ausgerüstet. Alle späteren Serienflugzeuge dieses Typs erhielten dann den robusten, luftgekühlten 9-Zytinder Sternmotor "ASch-62IR", der eine Leistung von 736 kW (1015 PS) brachte.
Bis zum Ende der 50er Jahre hatte des Flugzeugwerk KIEW ca. 5.000 AN-2 in verschiedenen Versionen ausgeliefert, zunächst mit einer Vierblatt -Holzluftschraube und nachdem diese sehr anfällig war, wurde auf einen Vierblatt-Metallpropeller umgerüstet.
Aus sowjetischer Produktion stammten auch die ersten AN-2 Flugzeuge, die an die damalige kasernierte Volkspolizei 1954 ausgeliefert wurden. 1956 wurden diese Luftfahrzeuge dann von den LSK/LV der NVA übernommen. Alle späteren Maschinen vom Typ AN-2, die an die NVA der DDR ausgeliefert wurden, stammten bereits aus dem großen polnischen Flugzeugwerk MIELEC, das die Lizenzproduktion von der Sowjetunion übertragen bekam. Bis zum Beginn des Jahres 1987 sind dort etwa 30.000 Maschinen in acht Grundversionen gebaut worden. Davon erhielt die Sowjetunion 1.000 AN-2.
In der Volksrepublik China wurde die AN-2 ebenfalls in Lizenz gebaut und zwar unter der Typenbezeichnung "Fongsu-2". Die hier gebaute Stückzahl ist unbekannt, geht aber mit Sicherheit in die Tausende. Damit dürfte die Antonow AN-2 eines der meist gebauten Flugzeuge der WeIt sein.
In der DDR wurden die „Anna“ genannten Maschinen ab 1952 bei der “Kasernierten Volkspolizei Luft” und von 1956 bis 1990 in den LSK/LV der NVA geflogen. Dort vor allem die Ausführungen AN-2 TP (für Personen und Fracht geeignet, bis zu zwölf metallene Klappsitze beiderseits des Rumpfes) und AN-2 TD (für Lastentransport und bis zu zwölf Fallschirmspringer) verwendet, die sich nur geringfügig voneinander unterschieden.
Die ausgestellte An-2 „822“ (Werk-Nr. 117012) kam ab 28. Februar 1962 in Strausberg bei der Verbindungsfliegerstaffel-25 (später VS-14) zum Einsatz. Bis zum 1. Oktober 1990 flog sie 12.520 mal als Kurier-, Transport- und Absetzflugzeug.
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