Versionen im Einzelnen:
P-3A: Insgesamt wurden 157 P-3A Orion von der Firma Lockheed in ihrer Werft in Burbank, Kalifornien, gebaut. In der A-Version wurden im Laufe ihrer Einsatzzeit drei wesentliche Modifikationen vorgenommen. Für die zusätzlich gewünschte Fähigkeit zum Minenlegen musste der Bombenschacht erheblich angepasst werden. Die zweite maßgebliche Veränderung war die Integration einer Hilfsturbine (Auxiliary Power Unit, APU) in das Luftfahrzeug. Damit wurde die P-3A unabhängig von einer Bodenversorgung. Ab der 134. Maschine wurden die APU serienmäßig eingerüstet, alle vorher produzierten Maschinen wurden nachgerüstet. Die dritte Modifikation betraf die Einrüstung eines modernen Sonosystems. Die alten Rekorder, die noch aus der P-2 stammten, wurden ersetzt. Das neue AQA-5 System ermöglichte schnelle Analysen und eine erweiterte parallele Datenverarbeitung für bis zu acht Sonobojen. Wie bei den anderen durchgeführten Modifikationen wurden die davor produzierten Maschinen entsprechend nachgerüstet. Zudem wurde ein Radarwarnempfänger eingebaut und das veraltete Spürsystem für Dieselabgase von U-Booten „Sniffer“ ausgebaut.
P-3B: Die erste Maschine aus der B-Version wurde am 12. Oktober 1965 an die US NAVY ausgeliefert. Der wesentliche Unterschied zur A-Version waren die stärkeren Triebwerke. Anstelle des T56-A-10W mit Wasser-Methanol-Einspritzung kamen jetzt Allison T56-A-14 zum Einsatz. Das Ergebnis war ein besseres Beschleunigungsverhalten, bessere Steigraten und eine höhere Endgeschwindigkeit. Alle Maschinen wurden bereits mit Schussvorrichtungen für Luft-Boden-Raketen ausgestattet. 81 Maschinen hatten einen mit der A-Version identischen Rumpf. An 63 Maschinen wurden Strukturverstärkungen vorgenommen, was in einem möglichen höheren Abfluggewicht resultierte. Diese Maschinen wurden auch als P-3B HW (Heavy Weight) bezeichnet. Konsequenterweise erhielten die anderen B-Versionen später den Zusatz LW (Light Weight). Insgesamt wurden noch drei LW-Versionen auf den HW-Zustand gebracht, weitere Modifikationen in diesem Bereich sind aus Kostengründen nicht durchgeführt worden. Die B-Version war auch die erste Exportvariante der P3. 1966 erhielt die neuseeländische Luftwaffe fünf Maschinen diesen Typs. Es folgten 1968 und 1969 Maschinen für die Luftwaffen Australiens und Norwegens.
P-3C: Als 1969 immer noch B-Versionen für den Export ausgeliefert wurden, hatte der Prototyp der P-3C, dem Grundtyp aller noch heute im Einsatz befindlichen P3, den Erstflug bereits absolviert. Es handelte sich bei dem Prototyp um eine modifizierte P-3B HW. Zelle und Triebwerke waren mit der P-3B identisch. Durch das erhebliche Aufrüstprogramm in den Bereichen Computeranlage, Sensorik, Avionik und Navigation enthielt eine neue P-3C mehr Elektronik als alle Vorgängermaschinen P-3B zusammen. Die wesentlichen Modifikationen betrafen die computerunterstützte Informationsverteilung der Sensordaten, Integration einer Restlichtkamera, digitales Datalink, ein unabhängiges Trägheitsnavigationssystem (Inertial NAV System), ein leistungsfähiges ESM System und nicht zuletzt mit dem AQA 7 ein modernes computergestütztes Akustiksystem mit entsprechenden LOFAR (Low Frequency Analysing and Recording) und DIFAR (Direction Finding Analysing and Recording) Bojen zur U-Boot-Ortung. Mit der P3-C wurde die Mitnahme von insgesamt 84 Bojen ermöglicht, 48 davon in vorgeladenen Ausstoßbehältern. Die restlichen wurden in Lagercontainern im Rumpf eingerüstet. Der Ausstoß erfolgte direkt aus diesen Containern.
Sonderversionen: Außer dem Fernaufklärer und U-Jagdflugzeug wurden noch einige Sonderversionen für spezielle Zwecke gebaut. Sie basierten jedoch alle auf der P-3C-Version. So erhielt der Iran z. B. sechs so genannte P-3F. Hierbei handelte es sich um im Bereich der Sensorik deutlich eingeschränkte Varianten.
Auf die originäre militärische Sensorik verzichtete man natürlich auch bei den umgerüsteten Forschungsflugzeugen der P3. Bei der RP-3D stammte nur noch die Flugzeugzelle von der P-3C, die eingerüstete Sensorik diente der Erforschung des Erdmagnetfeldes und der Ermittlung von Meteorologiedaten. Andere Versionen dienten der erweiterten Erforschung der Weltmeere, als Transportflugzeuge und als Trainer und Testträger für verschiedene RADAR und ESM Systeme.
Auch wurden einige EP-3 als Aufklärer im Signal Intelligence (SIGINT) Bereich gebaut. Eine vollständige Auflistung der unterschiedlichen Versionen und Varianten ist in der Sondertabelle aufgeführt.
Lizenzbau durch Kawasaki: Ende 1977 kam es zur Übertragung der Rechte zum Lizenzbau der Maschine in Japan. Einzelne Komponenten der geplanten japanischen Version P-3C II wurden 1979 für vier Maschinen bei Lockheed vorgefertigt und in Japan bei Kawasaki Heavy Industries zusammengebaut. Andere japanische Firmen unterstützten den Bau durch Komponenten in der Zulieferung. Der Erstflug dieser japanischen Variante fand im März 1982 statt. Die Allison T56 Triebwerke wurden ebenfalls im Lizenzbau in Japan hergestellt. Es wurden 70 Maschinen vom Typ P-3C II gebaut, danach standardisierten die Japaner ihre Produktion mit den US Versionen P-3C III. Der wesentliche Unterschied bestand in einer noch weiter verbesserten automatisierten Datenverarbeitung akustischer Signale im Unterwasserbereich.
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